Das Drehbuch nach Tanner

Sammlungen 28. März 2022

Der Schweizerische Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (SNF) hat kürzlich seine Unterstützung zugesichert für ein Projekt unter der Leitung von Alain Boillat, Professor für Filmgeschichte und Filmästhetik an der Universität Lausanne. Das Projekt befasst sich mit dem in der Cinémathèque suisse hinterlegten und vor Kurzem inventarisierten Archiv von Alain Tanner. Mit einem textgenetischen Ansatz werden die beteiligten Forscherinnen und Forscher insbesondere die Drehbücher von Tanners Filmen analysieren und dabei besonders darauf achten, inwieweit sie sich auf früheres Material (Fotografien, Geschehnisse, Romane usw.) stützen und das Ergebnis eines kollektiven Schreibprozesses sind. Die Sicht, die der Regisseur auf seine eigene Schreibpraxis hatte, soll ebenfalls berücksichtigt werden, um die besondere Bedeutung, die er dieser Phase der Entstehung eines Films beimass, besser zu verstehen. Die narratologische Untersuchung der Spielfilme des Regisseurs wird ausserdem durch einen Kommentar zu den Gender-Beziehungen, die das Werk des Filmemachers prägen, ergänzt. Das Inventar des Archivs, das als Grundlage für dieses Projekt dient, ist online aufgeschaltet und kann unter caspar.cinematheque.ch eingesehen werden.

Alain Tanner, Bulle Ogier et Jacques Denis sur le tournage de La Salamandre (1969) © Filmograph – Alain Tanner. Collection Cinémathèque suisse
Alain Tanner, Bulle Ogier und Jacques Denis bei den Dreharbeiten zu La Salamandre (1969) © Filmograph – Alain Tanner. Sammlung Cinémathèque suisse