Mit grosser Trauer haben wir vom Tod des Maestros Bernardo Bertolucci erfahren. Der Poet, Regisseur, Drehbuchautor, Produzent und kulturell gebildete Mann war einer der grossen italienischen und europäischen Cineasten des Novecento. Der engagierte und experimentierfreudige Filmemacher, der Pier Paolo Pasolini nahestand, war eine Galionsfigur des neuen italienischen Films (und gleichzeitig Erbe des italienischen Neorealismus), bevor er sich später neu orientierte und nach dem polarisierenden Ultimo Tango a Parigi mehrere grosse epische Filme realisierte. Das Werk des revolutionären Filmautors und hollywoodschen Gewinners mehrerer Oscars zugleich ist nach wie vor eine Quelle der Inspiration für zahlreiche zeitgenössische Filmemacher in Italien und weltweit. Nach der Retrospektive, die die Cinémathèque suisse ihm 2013 widmete, und dem Vertrieb seines letzten Films Io e te in der Schweiz wird sie ihn Anfang des nächsten Jahres im Capitole mit einer Sondervorführung von 1900 würdigen.
Chicca Bergonzi
