Tod von Freddy Buache

Diverses 29. Mai 2019

Die Cinémathèque suisse teilt mit tiefstem Bedauern mit, dass Freddy Buache im Alter von 94 Jahren verstorben ist. Die grosse Persönlichkeit des Kinos und Seele der Cinémathèque suisse, deren Geschicke er als Direktor während fast einem halben Jahrhundert geleitet hat, ist am vergangenen 28. Mai friedlich eingeschlafen.
Freddy Buache wurde am 29. Dezember 1924 in Lausanne geboren. Schon früh begeisterte er sich für die bildende Kunst und das Theater, bevor er sich klar dem Filmschaffen zuwandte und ab 1951 die Zügel der Cinémathèque suisse in die Hand nahm. Als Schriftsteller, Dichter, Kunstkritiker, Autor zahlreicher Artikel und Bücher über das Kino, Herausgeber, Programmleiter, Lehrer, leidenschaftlicher Verfechter des Neuen Schweizer Films und der Bewahrung des kulturellen Erbes hat Freddy Buache die Geschichte der 7. Kunst in unserem Land nachhaltig geprägt. Er kämpfte mit grossen Elan dafür, dass der Bund 1963 ein Filmgesetz verabschiedete und dass dem Filmschaffen an der Expo 64 in Lausanne ein besonderer Stellenwert eingeräumt wurde. Er war es auch, der vor allem dank seinen engen Beziehungen zu den Direktoren des Filmfestivals von Cannes mithalf, das neue Schweizer Filmschaffen im Ausland bekannt zu machen.
Als Pionier der Cinémathèque suisse, die 1948 in Lausanne gegründet wurde, trug er dazu bei, sie mit ihren reichen Sammlungen und spannenden Programmen zu einem der wichtigsten Filmarchive der Welt zu machen. Zahlreichende Filmschaffende aus aller Welt wurden an der Cinémathèque empfangen und schenkten ihr später oft einige ihrer Werke. Unermüdlich bereiste er das ganze Land, um die Filme der Sammlung in Gymnasien zu zeigen, und förderte damit die Entwicklung mehrerer Generationen begeisterter Kinogängerinnen und Kinogänger, aber auch Filmschaffender. Unter seiner Leitung richtete die Cinémathèque suisse ihren Sitz und ihre Kinosäle im Casino de Montbenon (1981) ein und baute ein erstes Archivzentrum in Penthaz auf (1992). Dort werden heute auch Tausende von Filmrollen der Schweizer Filmwochenschau aufbewahrt, die als historische Quelle einzigartige Einblicke in die Geschichte unseres Landes geben (1940–1975).
Neben seiner Funktion als Direktor der Cinémathèque suisse, die er bis 1996 ausübte, war Freddy Buache von 1967–1970 auch Ko-Direktor des Filmfestivals von Locarno. Er pflegte enge Freundschaften mit Persönlichkeiten des Filmschaffens und der Kultur, darunter Charles Apothéloz, Henri Langlois, Georges Franju, Jean Grémillon, Michel Simon, Luis Buñuel, Jacques Chessex, Michel Soutter, Theo Angelopoulos, Miloš Forman, Daniel Schmid oder auch Jean-Luc Godard. Freddy Buache erhielt im Laufe seines Lebens viele internatio¬nale Auszeichnungen und einen Ehrenleoparden von Locarno. Im vergangenen April konnte er zudem am 75. Jahreskongress der FIAF (Fédération internationale des Archives du Film) in Lausanne vor über 300 Delegierten die Medaille in Empfang nehmen, die ihn als Ehrenmitglied auszeichnet. Freddy Buache, der bis zu seinem Lebensende äusserst aktiv war, hielt noch vor wenigen Tagen einen Vortrag über die Geschichte des Kinos, der in Zusammenarbeit mit der Universität Lausanne in der Cinémathèque suisse organisiert worden war.
Die Cinémathèque suisse spricht der Familie und den Freunden des Verstorbenen ihre tiefe Anteilnahme aus und betont nochmals ihre grosse Dankbarkeit für den Beitrag, den ihr ehemaliger Direktor zum Ansehen unserer Institution und zur Geschichte des Kinos in unserem Land geleistet hat.
Die Cinémathèque suisse wird in diesem Herbst eine öffentliche Würdigung für Freddy Buache durchführen.

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