Die Cinémathèque suisse am Filmfestival Locarno

Diverses 1. August 2018

Die Cinémathèque suisse, eine langjährige Partnerin des Locarno Festival, stellt dem Anlass jedes Jahr mehrere Kopien aus ihren Beständen zur Verfügung und präsentiert beeindruckende Restaurierungen von Schweizer Filmen.
Retrospektive Leo McCarey
Die Cinémathèque suisse beteiligt sich mit dem Festival Locarno und der Cinémathèque française an der Organisation der Retrospektive Leo McCarey (1898-1969). Der amerikanische Autor und Regisseur und dreifache Oscar-Gewinner hat den burlesken Film massgeblich mitgeprägt. Er begann seine Karriere 1918 in Hollywood als Assistent von Tod Browning und drehte zwischen 1923 und 1929 eine Vielzahl von Kurzfilmen, die von Hal Roach produziert wurden und unter anderem Laurel und Hardy in Szene setzten. Darum bemüht, den Slapstick moderner zu gestalten, entwickelte McCarey einen unverwechselbaren Stil durch geschicktes Einfügen von Gags, einer speziellen Gestik und eleganter Choreografien. Mit Duck Soup (1933), einer von den Marx Brothers interpretierten Komödie, wechselte er zum Langfilm und lancierte vier Jahre später Cary Grant in The Awful Truth. Mit demselben Schauspieler realisierte er An Affair to Remember (1957), den das American Film Institute als einen der schönsten Liebesfilme aller Zeiten bezeichnete. Doch seine beiden grössten Erfolge stammen aus der Kriegszeit: Going My Way (1944) und The Bells of St. Mary’s (1945) mit dem Schauspieler Bing Crosby. Die Retrospektive ist im Oktober in Lausanne und danach bis 2019 in mehreren Institutionen in der Schweiz und im Ausland zu sehen. Ausserdem verlegt Capricci ein Buch zu Leo McCarey, in Zusammenarbeit mit der Cinémathèque suisse.

Francis Reusser und die 68er-Jahre
Der jüngere Bruder von Tanner, Soutter und Goretta, der 1942 geborene Francis Reusser, absolvierte seine Ausbildung zum Kameramann an der Ecole de Photographie de Vevey und bei der Télévision Suisse Romande. Anschliessend wandte er sich dem Film zu und realisierte seinen ersten Langfilm, Vive la mort (1969), dem die Ehre zukam, an der allerersten Quinzaine des Réalisateurs in Cannes vorgeführt zu werden. Der internationale anerkannte Filmemacher erhielt 1976 den Goldenen Leoparden für Le Grand Soir. 1985 wurde Derborence an den Wettbewerb des Festivals in Cannes eingeladen und erhielt den César für den besten französischsprachigen Film. Die Cinémathèque suisse hat soeben mit der Unterstützung von Memoriav und der RTS Vive la mort sowie den 1968 an der Semaine de la Critique in Cannes vorgestellten Episodenfilm Quatre d’entre elles (vier Frauenschicksale unter der Regie von Claude Champion, Jacques Sandoz, Yves Yersin und Francis Reusser) restauriert. Beide Filme wurden von Milos Films produziert, einer Gesellschaft, die 1968 auf Initiative des Filmkritikers Freddy Landry zur Förderung neuer Talente gegründet worden war. Das Programm Reusser wird mit Seuls abgerundet, der 1981 an der Quinzaine des Réalisateurs teilnahm und so berühmte Schauspieler wie Niels Arestrup, Bulle Ogier, Mireille Perrier und Michael Lonsdale am Genfersee vereinte. Diese Version ist nun unter der Aufsicht von Renato Berta und des Regisseurs mit der Unterstützung der Kulturstiftung von Suissimage, der RTS und unserer Institution digitalisiert worden.

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