Die Bulletins, Spiegel der Cinémathèque suisse

Diverses 26. Dezember 2018

Das Bulletin, das Sie in Händen halten, ist die 300. Ausgabe einer langen Reihe von Programmen der Cinémathèque suisse. In seinen Anfängen (1948) veröffentlichte der Verein Cinémathèque suisse – der 1981 in eine Privatstiftung umgewandelt wurde – in erster Linie kleine Plakate zur Ankündigung der unregelmässigen Filmvorführungen in den Lausanner Kinos. Ab 1966 fanden die Projektionen alle zwei Monate in der Aula des Collège de Béthusy statt. Nach dem Einzug ins Casino de Montbenon im Jahr 1981 konnten in den Sälen Cinématographe und Paderewski drei Filme pro Tag gezeigt werden. «Montbenon wurde zu einem Treffpunkt der Filmliebhaber – was sich übrigens auch die kommerziellen Kinos gewünscht hätten – sowie zu einem Informationszentrum und ganz allgemein zu einem Partner der schweizerischen Filmbranche», schrieb Freddy Buache damals in einem Editorial. Er hatte sich stark für das Projekt eingesetzt in jener wichtigen Entwicklungsphase der Institution, die mit knappen Mitteln auskommen musste, wie die ersten Drucke des Bulletins zeigen, deren Grafik sich an den Buchstaben der Schreibmaschine orientierte. Der damalige Grafiker, Werner Jeker des Ateliers du Nord, gestaltete 1996 auf Anregung von Hervé Dumont, der zum Leiter der Institution ernannt worden war, ein neues Heft. 2011 erteilte dann Frédéric Maire, seit 2009 Direktor der Cinémathèque suisse, der britisch-schweizerischen Agentur Jannuzzi Smith den Auftrag, das Bulletin zu überarbeiten und ihm ein neues Kleid und ein neues Logo zu verleihen.

1981 erschien das achtseitige Bulletin monatlich, im weiteren Verlauf der Jahre dann alle zwei Monate (ausser in der Sommerpause), allerdings 100 Seiten dick – ein wahres Referenzwerk für die Filmliebhaber in Anbetracht des grossen Filmangebots mit mehr als 900 Filmvorführungen pro Jahr, mit Synopsen und Zitaten sowie interessanten Illustrationen aus dem Bildarchiv des Forschungs- und Archivierungszentrums Penthaz. Mit der Zeit wurden neue Zyklen ins Leben gerufen, beispielsweise «Les jeudis du doc», doch mehrere Rubriken bestehen seit über 30 Jahren, so auch «Portraits Plans-Fixes», die Kurse in Filmgeschichte von Freddy Buache und die Seiten mit den Aktualitäten und Anlässen der Institution.

Dem Geschmack und den Farben der damaligen Zeit entsprechend, präsentierten die Bulletins Persönlichkeiten, die die Cinémathèque suisse prägten, und beschrieben die vielfältigen Verbindungen zu den Kulturschaffenden in der Schweiz und im Ausland und insbesondere zu den Festivals mit einer Affinität für das Kulturerbe. Das damals wie heute intern produzierte Bulletin, Sprachrohr unserer Institution, weckt das Interesse zahlreicher Filmexperten und Neulinge für die Filmschätze und neuen Schweizer Filme, die seit 2010 als Vorpremiere im Capitole zu sehen sind – Filme, von denen einige als filmische Referenz dienen werden und die wir für die Nachwelt in unseren Archiven sorgfältig aufbewahren.

Titelblatt des 300. Bulletins (Januar-Februar 2019) der Cinémathèque suisse
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