André S. Labarthe verstorben

Diverses 7. März 2018

Mit dem Tod des 86-jährigen französischen Filmkritikers und Filmemachers André S. Labarthe geht ein Teil der Filmgeschichte verloren. Der Begleiter der Nouvelle vague und der Cahiers du Cinéma, der sowohl mit der Feder als auch mit der Kamera umzugehen wusste, realisierte mit Janine Bazin die berühmte Dokumentarfilmserie Cinéastes de notre temps. Später wurde sie je nach Sender, die sie ab 1964 ausstrahlten (ORTF, la Sept, Arte und Ciné+), in Cinéma, de notre temps umbenannt. Über hundert Filme waren es, in denen Cineasten – darunter auch Labarthe – andere Filmschaffende filmten: von Buñuel über Kiarostami, Renoir, Ford, Cassavetes und Von Stroheim bis hin zu Walsh. Manche dieser Dokumentationen wurden zu Klassikern, beispielsweise der berühmte achtteilige Dialog zwischen Fritz Lang und Jean-Luc Godard (Le dinosaure et le Bébé) von Labarthe selber. Sein Markenzeichen, den legendären Hut, hatte André S. Labarthe auch auf, als er im November 2012 nach Lausanne kam und im Cinématographe ein aussergewöhnliches Dokument präsentierte: ein unveröffentlichtes Gespräch mit Otto Preminger anlässlich der Retrospektive, die ihm das Festival Locarno und unsere Institution gewidmet hatten. Sehen Sie sich die Präsentation hier an. Unsere Gedanken sind bei Danielle Anezin, seiner Partnerin und Cutterin, die ihn übrigens nach Lausanne in die Cinémathèque begleitet hatte.

André S. Labarthe et Danielle Anezin, photographiés par Carine Roth lors de leur venue à la Cinémathèque suisse en novembre 2012 © Carine Roth / Cinémathèque suisse